Reisebericht Kenia 2021
Asante!
Mir wurde einmal gesagt, es gäbe zwei Arten von Menschen.
Die einen, die einmal nach Afrika reisen, es genießen und dann nie wieder zurückblicken.
Und die anderen, die von Afrika verzaubert werden und immer wieder zurückkehren müssen.
Welche wir sind?
Das wollten wir auf unserer Reise herausbekommen.

Karibu! - Willkommen!
06.07.2021
Nach einer Umbuchung und einer unendlich langen Wartezeit war es endlich soweit: Unser Abenteuer konnte beginnen. Die Koffer waren schon lange gepackt und endlich hatte man auch alle Unterlagen beisammen, um nach Kenia zu fliegen. Ein Direktflug von Frankfurt nach Nairobi sollte der Start in unser Paradies sein.
Ein bisschen nervös waren wir noch, ob mit der Einreise in der Pandemie alles klappt. Nach dem Fiebermessen und dem Check des Visums war es dann endlich offiziell: Unser erster Urlaub mit Chamäleon konnte beginnen.
Am Flughafen wurden wir herzlich von unserem Guide Kelvin und unserem Fahrer Robinson empfangen und gleich reichlich beschenkt. Es gab einen Safarihut und eine Tasche mit einem Checkheft über die Tiere, die wir eventuell sehen werden. Er brachte uns gleich ein Wort aus Suaheli bei: Karibu! Das bedeutet willkommen und gern geschehen.
Kelvin erzählte uns, dass zwei der Mitreisenden auf dem Hinweg wahrscheinlich schon von Löwen gefressen worden waren und wir nur noch zu viert sein würden. Die überlebenden Mitreisenden Antje und Uwe wirkten sofort sehr nett und so lernten wir uns auf der kurzen Autofahrt zum ersten Hotel in Nairobi kennen. Im Hotel angekommen bekamen wir noch einen Ausblick auf den nächsten Tag und fielen müde und voller Vorfreude ins Bett.
Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass die bevorstehenden Erlebnisse alle unsere Erwartungen übertreffen sollten.
Jambo! – Hallo!
07.07.2021
Mit einem leckeren Frühstück um 7 Uhr morgens begann unser erster richtiger Tag in Kenia. Ganz nach dem Motto „Kenianische Zeit, aber deutsche Pünktlichkeit“ trafen wir uns vor der Abfahrt noch mit Kelvin, der uns neben einer Übersicht zu unserer Reise noch interessante Infos zu den verschiedenen Stämmen in Kenia gab. Besonders schön fanden wir, dass der die Informationen auch an persönlichen Beispielen erklärte. So erzählte er uns beispielsweise, dass er zu den Masai und Robinson zu den Kikuyu gehörte. Außerdem erklärte er uns, welche Sprachen er durch seine Herkunft kann.
Auch wurden wir wieder reichlich beschenkt. Jeder bekam eine schöne Trinkflasche, die unser ständiger Begleiter auf der Reise werden sollte.
Kurz vor der Abfahrt kam dann noch ein Mann vorbei, der uns erzählte, dass wir im Laufe der Reise noch zum ihm nach Hause kommen und bei ihm essen würden. Wir fühlten uns herzlich empfangen.
Dann machten wir uns auf den Weg zum Aberdare Country Club. Die Fahrzeit nutzten wir, um Antje und Uwe etwas besser kennenzulernen und die Umgebung zu beobachten. Zur Mittagszeit kamen wir im Country Club an und wurden wieder nervös (wie vor jedem Check-In auf der Reise): Es wurde Fieber gemessen. Zum Glück hatte niemand erhöhte Temperatur und wir konnten passieren. Schon auf dem Weg zur Rezeption sahen wir die ersten Warzenschweine und Impalas. Nach dem Mittagessen hatten wir noch etwas Zeit, uns im Souvenirshop und auf dem Gelände umzusehen.
In dieser Zeit wurden auch schon die ersten Fotos von Warzenschweinen, Impalas und Zebras gemacht. Besonders beeindruckt war ich von den verschiedenen Vogelarten, die sogar schon auf dem Gelände zu sehen waren. Wie sich im Laufe der Reise herausstellen sollte, faszinieren mich Vögel. Meinen Mann nicht so. Er hat schon am dritten Tag die Augen verdreht, wenn wir für mich wegen eines Vogels anhalten mussten. Später sagte er mir jedes einzelne Mal: Es ist nur ein Vogel. Großer Vogel, kleiner Vogel, völlig egal. Vogel ist Vogel. Tja, da musste er durch. Denn ich sah das ganz anders.
Um 14.30 war es dann endlich soweit: Unser Shuttle zur Unterkunft The Ark erwartete uns. Durch die Bilder und Videos, die wir im Vorfeld gesehen hatten, wussten wir, dass es sich dabei um eine ganz besondere Unterkunft handelt. Direkt an einem Wasserloch im Aberdare Nationalpark gelegen und mit einer Brücke, mehreren Terrassen und einem fast ebenerdigen Bunker ausgestattet versprach diese Unterkunft die ersten hautnahen Begegnungen mit den Tieren Afrikas.
Die Fahrt dauerte ca. 45 Minuten. Einen Teil davon fühlte man sich wie im Dschungel, wodurch die Zeit schnell verging. Der erste Blick auf die Arche war atemberaubend: Mitten in den Bergen und von der Wildnis umgeben war ein einzelnes Gebäude zu sehen.

Nach dem Check-in mussten wir natürlich sofort die verschiedenen Terrassen und meinen absoluten Lieblingsort, den Bunker, auskundschaften. Am Wasserloch konnte man tatsächlich auch schon die ersten Tiere entdecken: Eine Gruppe von fünf Büffeln und mehrere Warzenschweine vergnügten sich direkt vor dem Hotel. Vor allem die Büffel waren so nah, dass man jedes Detail erkennen könnte. Ach ja und einige schöne Vögel, wie beispielsweise der African Spoonbill und der Brown Cuckoo zeigten sich auch immer wieder. In unserer Vierergruppe fotografierten wir fleißig und versuchten, uns möglichst leise zu verhalten, um keine Tiere zu verscheuchen. Das sahen die Spanier, die auch im Hotel waren leider ganz anders. Anstatt den Ausblick und die Tiere zu genießen, saßen sie auf den Terrassen und unterhielten sich lautstark.
Um alles noch bei Tageslicht sehen zu können, begaben wir uns am frühen Abend dann auf eine Erkundungstour durch das Hotel. Als wir auf der Holzbrücke den Ausblick genießen wollten, kam ein Mitarbeiter des Hotels an. Extra für uns fütterte er die Vögel der Umgebung. Unzählige verschiedene Vogelarten kamen angeflogen, um etwas von den Leckereien zu kosten. Ich konnte dabei nach Herzenslust beobachten und die wunderschönen Tiere aus nächster Nähe fotografieren.
Glücklich gingen wir zurück zum Hotel, als Mike mit dem Fernglas ein hellbraun gepunktetes Tier entdeckte. Uwe war davon überzeugt, dass es sich dabei um eine Art Heuhaufen handeln musste, aber spätestens, als der Haufen sich bewegte und ein Kopf zum Vorschein kam war klar, dass es sich dabei um ein Tier handelte. Eine Hyäne lag entspannt, aber weit entfernt vor dem Hotel. Auf einer Terrasse angekommen entdeckten wir gleich noch eine, die gut getarnt, aber nah am Wasserloch schlief. Viel Neues gab es erstmal nicht zu sehen, aber das hielt uns nicht davon ab, weiter die Augen aufzuhalten. Die Geduld zahlte sich aus, denn so sahen wir als erstes die Elefanten, die den Hügel hochliefen. Wir machten uns schnell auf den Weg zum Bunker. Inzwischen war die Ankunft der Dickhäuter kein Geheimnis mehr, denn eine Sirene ging im Hotel los, um alle Gäste darauf aufmerksam zu machen. Trotzdem waren wir alleine im Bunker und beobachteten eine lange Zeit die Elefantenherde mit ihrem Baby. Erst als wir unsere Hände vor Kälte kaum noch spüren konnten, zogen wir uns zurück und gingen zum Abendessen.

Nach dem Abendessen beobachteten wir noch einmal kurz die Tiere, bevor wir uns an die Bar zurückzogen. Erst da erkannten wir, dass Mike nur knapp einer gefährlichen Tierbegegnung entgangen war. Auf der Wendeltreppe, auf der er kurz zuvor noch Fotos gemacht hatte, entdeckten wir zwei leopardenähnliche Raubkatzen, die immer wieder hin und herliefen. Er war davon überzeugt, nur knapp dem Tod entkommen zu sein. Später stellte sich heraus, dass es sich bei den Tieren um Ginsterkatzen handelte. Vielleicht doch nicht ganz so dramatisch, aber Mike findet die Geschichte mit den leopardenähnlichen Raubkatzen einfach spannender.
In der Nacht wurden wir leider von keiner Sirene geweckt, konnten durch die dicken Decken und Wärmflaschen aber sehr gut schlafen und von den Erlebnissen des Tages träumen.
Mahali Mapenzi – Lieblingsort
08.07.2021
Am folgenden Tag genossen wir noch kurz die Atmosphäre, die durch den dichten Morgennebel entstanden war, checkten schon wieder aus und fuhren zurück zum Aberdare Country Club.
Dort stiegen wir nur kurz um und machten uns auf den Weg nach Samburu. Die Autofahrt war nicht gerade kurz, aber durch einen Zwischenstopp am Äquator und vielen netten Gesprächen mit Kelvin verging die Zeit schnell.
Ich habe Kelvin gefragt, ob er einen persönlichen Lieblingsort in Kenia hat. Ohne zu zögern nannte er die Gegend um Samburu und erzählte, dass er die Landschaft dort immer sehr genießt. Damit hat der die Erwartungen natürlich hoch gesetzt, doch wir sollten nicht enttäuscht werden.
Schon auf dem Weg zeigten sich deutliche Unterschiede: Es wurde immer wärmer und die Umgebung verwandelte sich von bergig und grün und flach und braun. In der Ferne konnte man die Berge sehen, die Samburu zu umkreisen schienen.
Gegen Mittag fuhren wir in den Park. Eigentlich ist der Weg vom Eingang zur Lodge nicht weit, aber wir brauchten ziemlich lange, weil wir ständig anhielten, um Elefanten, Zebras, Giraffen, Oryxantilopen und Giraffengazellen zu beobachten. Wir waren schon von der kurzen Strecke beeindruckt, obwohl das nichtmal als Safari zählte.

In der Lodge angekommen, bezogen wir unsere Zelte, die toll ausgestattet und von Affen umgeben waren. Dann war es auch schon Zeit zum Mittagessen: Es gab ein 3-Gänge-Menü. Rückblickend glaube ich, dass das der Moment war, in dem wir uns von unserem alten Gewicht verabschiedeten und die Urlaubskilos willkommen hießen.
Danach war noch Zeit für eine kurze Abkühlung im Pool, bevor wir mit der ersten Safari starteten. Wir sahen viele verschiedene Tiere, die uns teilweise sehr nah kamen. Leider konnten wir noch keine Raubkatzen mit Ausnahme der bekannten Holzleoparden entdecken. Trotzdem waren wir beeindruckt. Besonders der Sonnenuntergang, der alles in rötliches Licht tauchte, hatte es uns angetan. Die Silhouetten der Tiere in dem wunderschönen Licht und der beeindruckenden Landschaft ist ein Anblick, den wir wohl nie im Leben vergessen werden.

Glücklich kamen wir abends im Hotel an, in dem es wieder ein 3-Gänge-Menü zum Abendessen gab. Diesmal aßen wir gemeinsam mit Robinson und Kelvin, mit denen wir viel lachten und den Abend genossen.
Siku kamili au mara moja tu katika maisha- Ein perfekter Tag oder nur einmal im Leben
09.07.2021
Der nächste beeindruckende Tag begann für uns schon sehr früh. Um 6 Uhr morgens starteten wir mit einem Frühstückspaket ausgestattet unsere nächste Safari in Samburu.
Am Vorabend hat uns Kelvin gesagt, dass wir heute wahrscheinlich Raubkatzen sehen würden. Bei wilden Tieren ist so etwas natürlich nie sicher, aber Kelvin sollte Recht behalten und mich gleich zweimal vor Freude zum Weinen bringen.
Zu Beginn sahen wir ein paar große, faule Krokodile und die üblichen Tiere. Obwohl man sie schon gesehen hatte, wollten wir immer wieder anhalten und Fotos machen oder die Tiere beobachten. Manchmal taten Kelvin und Robinson mir richtig leid. Es muss für sie langweilig sein, zum fünften Mal bei Giraffen zu halten und zu warten, bis wir befriedigt waren.
Doch mit der Langeweile sollte es bald vorbei sein. Robinson bekam einen Anruf und raste los. Raus aus dem Park, vorbei an Dörfern und an einer anderen Stelle wieder rein in den Park. Im Park fuhren wir eine Weile herum. Robinson telefonierte noch einmal. Ich bin mir sicher, ihm wurden Anweisungen wie „am dritten Stein links und dann immer geradeaus bis zum achten Baum“ gegeben, aber Kevin meinte, dass der Ort zu dem wir fahren sollten, einfach Leopardenfelsen genannt wurde. Mir gefällt meine Vorstellung aber besser.
Irgendwann entdeckten wir dann mehrere Autos am Leopardenfelsen. Ich dachte, wir würden uns jetzt einfach mit dazu stellen, aber falsch gedacht. Mit geschultem Auge entdeckten Kelvin und Robinson etwas vom Trubel entfernt zwei Löwenbabys, die erst miteinander spielten und sich dann hinlegten. Wir suchten uns einen schönen Platz in ihrer Nähe und konnten so exklusiv Simba und Nala (ja, so haben wir sie getauft) beobachten und Fotos machen. Es war einfach traumhaft schön. Vor allem, weil wir wirklich das einzige Auto waren, was in deren Nähe stand.

Nach einer Weile fuhren die meisten anderen Autos vom Felsen weg und so machten wir uns auf den Weg dorthin, um vielleicht die Familie der Babylöwen zu entdecken. Wir sahen auch gleich einen Löwen, doch Robinson fuhr ein Stück weiter. Auf der Ebene hinter uns hat er einen Geparden entdeckt und er schlug vor, uns zunächst diesem eleganten Tier zu widmen. Das war die beste Entscheidung, die er treffen konnte. Nachdem wir das wunderschöne Tier kurz beobachtet hatten, konnten wir beobachten, wie sich zwei Löwinnen langsam anschlichen und den Gepard fixierten. Wir hielten unsere Kameras und Ferngläser auf die sich bietende Szene und hielten den Atem an. Nach kurzem Anschleichen sprinteten die Löwinnen los und scheuchten so den Gepard auf, der in einem beeindruckenden Tempo davonlief. Es war beeindruckend, diese Raubkatzen in Aktion zu sehen. Nach nur 30 Sekunden war der Gepard nicht mehr zu sehen und das Löwenrudel legte sich zufrieden darüber, ihr Revier wieder für sich alleine zu haben, hin. Das war das erste Mal an diesem Tag, das mir die Tränen kamen. Mir war sofort klar, dass ich diese 30 Sekunden mein Leben lang nicht vergessen würde. Niemals hätte ich geglaubt, eine Raubkatze beim Rennen zu sehen und jetzt habe ich innerhalb weniger Sekunden sogar zwei verschiedene Arten in Aktion gesehen.
Aber nicht nur ich war beeindruckt. Alle konnten nicht glauben, was wir da gerade gesehen hatten. Selbst Kelvin nannte es ein „Once-in-a-lifetime“-Erlebnis und wollte unsere Fotos und Videos von der spektakulären Jagd haben.

Nach der Aufregung wurde es langsam Zeit fürs Frühstück, obwohl niemand von uns wirklich hungrig war. Wir suchten uns ein idyllisches Plätzchen mit Blick auf die lustig-schönen Marabous und ließen unsere Blicke beim Essen schweifen.
Kelvin erklärte uns, dass auf der anderen Seite des Parks am Vormittag eine Leopardin mit zwei Kindern gesichtet wurde und dass wir das Samburu-Dorf gleich besichtigen und dann auf die andere Seite fahren würden, um die Tiere zu suchen.
Der Besuch im Samburu-Dorf war mir persönlich recht unangenehm. Bei unserer Ankunft merkte man, dass sich einige Bewohner sehr freuten. So ist der Älteste, der 75 Jahre alt ist, sofort aufgestanden und lächelnd auf uns zugekommen. Die Führung durch das Dorf übernahm ein sehr netter Mann, der uns alle Fragen beantwortete und uns viel über das Leben und die Kultur des Stammes erzählte. Dann begann der unangenehme Teil: Während der Führung haben die Bewohner einstudierte Vorstellungen gemacht, um ihre Rituale zu zeigen. Dabei wurden wir immer wieder dazu aufgefordert, Fotos zu machen und mitzutanzen. Es war an sich ein interessantes und gut durchdachtes Programm, aber irgendwie habe ich mich trotzdem wie der reiche Europäer gefühlt, der ärmere Meschen begafft. Ich denke, das geht nicht allen so, aber für mich persönlich war es so. Als am Schluss ein kleiner Basar für uns aufgebaut wurde, nutzte ich die Zeit, das echte Leben in einiger Entfernung zu beobachten. Das fand ich persönlich viel interessanter und angenehmer, weil die Menschen keine Show gemacht haben, sondern einfach ihrem Alltag nachgegangen sind. Nach etwa 45 Minuten ging es dann weiter und auf die Suche nach der nächsten Raubkatze.
Wieder zurück im anderen Teil des Parks suchten wir die Bäume ab. Wir wussten alle, dass es sehr schwierig ist, die gefleckten Raubkatzen zu entdecken, doch wir waren zuversichtlich. Im Endeffekt waren unsere Augen aber nicht ausschlaggebend, sondern ein anderes Auto, das scheinbar vor einem leeren Baum geparkt hatte.
Und tatsächlich: Mit Hilfe des Fernglases konnte man einen gemusterten Haufen und einen Schwanz sehen. Es war weit weg und schlecht zu erkennen, doch wir alle waren schon davon begeistert. Nach einer Weile ohne Bewegungen von Seiten der Raubkatze fuhren wir weiter. Jedoch sollte unser Fahrer uns nur 5 Minuten später wieder zum selben Baum führen.
Er sagte, er hätte da so ein Gefühl und hielt noch einmal in guter Position zum Baum. Wenige Sekunden später bewegte sich der Leopard. Er kletterte gemächlich den Baum herunter und wir waren in der besten Position, um alles zu beobachten.

Glücklich und überwältigt beendeten wir dann unsere Vormittagssafari, auf der wir bereits mehr erlebt haben, als wir uns zu wünschen gewagt haben. Im Camp angekommen taten wir mal wieder etwas für unsere Körper (nicht im positiven Sinne) und ruhten uns kurz aus, bevor wir zu unserer Nachmittagssafari aufbrachen.
Zu Beginn der Safari ließen uns Giraffen wieder nah an sich heran. Auch die üblichen Zebras, Affen und Elefanten zeigten sich, doch unsere Mission war klar: Wir wollten die Leopardin mit dem Jungen sehen.
Also begaben wir uns nach einer Weile in das Gebiet, in dem die Tiere am Vormittag gesichtet worden waren. Und tatsächlich konnten wir nach einer Suchzeit rechts und links von der Straße jeweils einen Leoparden sehen. Beide saßen im Gras und zeigten sich wenig beeindruckt von unserem Erscheinen. Das Junge verabschiedete sich nach einer kurzen Zeit, also fokussierten wir uns auf die Mutter, die sich immer wieder hinlegte und wieder aufstand.

Sie war sehr entspannt, also fuhren wir noch ein bisschen näher an sie heran. Dadurch erhielten wir die einmalige Chance, die wunderschöne Leopardin ohne Fernglas aus der Nähe zu beobachten. Ein paar Fotos wurden natürlich auch noch gemacht (aber nur ganz wenige, so um die 500…). Wir verbrachten eine lange Zeit bei dem Tier, bis sie schließlich nach ihrem Kind rief und wegging.

Nun sollte der perfekte Safaritag noch eine unerwartete Wendung nehmen. Wir waren noch nicht weit von den Leoparden entfernt, als es plötzlich hinter mir knallte. Die Leopardin wollte uns einfach nicht gehen lassen, war uns nachgelaufen und gegen das Fenster gesprungen…
Nur ein kleiner Scherz. Uwe machte auf Flying Uwe und war seitlich gegen das Fenster gefallen. Der ohrenbetäubende Lärm war das Zersplittern der Scheibe. Im nächsten Moment es war schnell klar, dass ich aussteigen und mich vorsichtig von den Scherben befreien musste. Kelvin, Robinson und ich verließen also das Auto. Die beiden Männer begutachteten den Schaden und versuchten, alle Scherben aus dem Auto zu bekommen, während ich mich um mein eigenes Scherbenproblem kümmerte.
Nach diesem sehr ungewöhnlichen Vorfall (Kelvin und Robinson konnten es sich nicht erklären. Normalerweise sollten die Scheiben einen Flying Uwe aushalten) machten wir uns langsam auf den Weg zurück zum Camp, wo (Überraschung!) schon die nächste Kalorienbombe in Form eines 3-Gänge-Menüs auf uns wartete.
Als wir sechs den Tag noch einmal Revue passieren ließen, konnte niemand von uns glauben, dass das alles an einem Tag passiert war. Für uns fühlte es sich so an, als wäre die Jagd schon einen Tag zuvor gewesen. Und alle fragten sich: Was soll da noch kommen?

Kunyakua karibu- Zum Greifen nah
10.07.2021
Am nächsten Morgen stellten wir uns auf einen eher ereignislosen Tag ein. Auf dem Programm standen 5 Stunden Autofahrt und ein Nature Walk im Aberdare Country Club.
Das Auto wurde provisorisch mit einer durchsichtigen Plastikplatte und viel Klebeband verarztet. So konnte man zwar das Fenster nicht mehr öffnen, war aber vor Kälte, Regen und Mücken geschützt. Natürlich wurden wir auf dem Weg zum Country Club von der Polizei angehalten und mussten dank der Scheibe noch einen kurzen Zwischenstopp auf dem Polizeirevier einlegen.
Die restliche Autofahrt verging recht schnell. Das Auto wurde einfach als Bett genutzt und alle schliefen eine Weile und träumten noch einmal von den unglaublichen Erlebnissen des Vortages. Ich nutzte die Fahrt, um schon ein bisschen mit dem „kurzen und knackigen“ Reisebericht zu starten (sorry dafür), bevor ich Schwierigkeiten mit der Reihenfolge bekam. Zu spät. Wie sich herausstellte musste ich schon jetzt mehrfach nachfragen, um alles zu rekonstruieren.
Einen kurzen Zwischenstopp machten wir an einem Einkaufzentrum, in dem wir kleine Souvenirs kauften und vor allem ENDLICH auf Toilette gingen.
Am Aberdare Country Club angekommen plünderten wir das Buffet und nutzten die Mittagspause, um uns umzusehen und sicherzugehen, dass jemand uns den Kamin für den Abend vorbereitet.
Dann begann das Nachmittagsprogramm. Während die anderen der Gruppe den Nature Walk machten, habe ich mich spontan dazu entschieden, den Walk gegen einen Ritt auszutauschen. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte!
Aber erst einmal zur restlichen Gruppe und dem eigentlichen Programm. Mike, Antje und Uwe sahen unterwegs verschiedene Busch- und Wasserböcke und erreichten schließlich einen Ort, an dem eine riesige Giraffenherde graste und sich ausruhte. Sie konnten die Tiere von Nahem fotografieren und beim Hinlegen und Aufstehen beobachten. Außerdem lernten sie auf dem Walk viel über den Kot von Tieren. Ob ihnen das wohl später noch hilft?
Nun aber zu den wichtigeren Ereignissen: Meinem Ausritt mit Sparkling, Tanner und Stanley (rate mal, wer davon Pferd und wer Mensch war, Auflösung folgt später). Ich war sehr unsicher, ob der Ausritt die richtige Wahl war. Oft reitet man im Urlaub in kleinen Gruppen und wird nur im Schritt geführt. Da ich 14 Jahre lang mehrfach die Woche reiten war, wäre mir das sicher zu langweilig gewesen. Aber ich vermisse das Reiten und wollte mir die Chance nicht entgehen lassen, in einer so magischen Atmosphäre zu reiten.
Als Stanley mit Sparkling und Tanner ankam, zeigte ich ihm sofort, dass ich reiten konnte, indem ich die Steigbügel selbst einstellte und ohne Hilfe aufstieg. Er fragte mich, ob ich dann überhaupt den Strick bräuchte, der mich mit seinem Pferd verbinden sollte. Frei von Stricken ritten wir gemächlich los. Schon nach kurzer Zeit ritten wir in die Wildnis (es sah jedenfalls so aus). Beim Traben genoss ich die Aussicht über die Berge und den Nationalpark. Wenn er mir gesagt hätte, wir sind nun in Narnia, ich hätte es geglaubt. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich in einer anderen Welt.
Während wir gemächlich trabten, scheuchte ich ausversehen ein Zebra auf. Sparkling erschreckte sich und wollte losrennen. Ich hielt ihn zurück und Stanley rief: „If you can, just go for it!“ Und so galoppierte ich für einen kurzen Augenblick neben einem Zebra. Ich konnte mein Glück gar nicht fassen. Doch auch dieses überwältigende Erlebnis sollte in nur wenigen Augenblicken getoppt werden: Wir kamen zu den Giraffen. „We can go close if you want to. They´re used to horses.“, erklärte Stanley mir, doch mir war nicht bewusst, dass er damit Touching-Distance meinte. Gemächlich ritten wir auf die Giraffen zu. Ein Baby nahm schnell reis aus, aber die großen Giraffen blieben einfach stehen und beobachteten uns. Ehe ich mich versah, waren wir umringt von Giraffen. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so klein gefühlt. Eine Giraffe war nur ca. einen Meter von mir entfernt und blickte auf mich hinunter. Ich konnte jedes Detail sehen und war in diesem Moment kurz enttäuscht, dass ich das nicht in einem Foto festhalten konnte. Doch ich bin mir sicher, dass sich dieser Gänsehautmoment für immer eingebrannt hat. Das werde ich nie vergessen. Auf Augenhöhe mit Giraffen. Naja, soweit es eben ohne einen Kran geht.

Danach musste ich mich erst einmal ein bisschen sammeln und die Tränen verdrängen. Stanley und ich führten interessante und persönliche Gespräche, während wir weiter durch die Wildnis ritten. Es gab inzwischen keinen Moment der Stille mehr. Stanley führte mich zu einer Strecke, die er selbst immer nutzt, um die Pferde auszupowern. Er fragte mich zwar, aber das war überflüssig. Natürlich wollte ich noch einmal galoppieren. Und so powerten wir die Pferde noch einmal ordentlich aus, bevor wir wieder zu unserem Startpunkt zurückkehrten.
Ich wollte noch nicht, dass es vorbei ist, also fragte ich, ob ich noch helfen dürfte, die Pferde zu pflegen und zu füttern. Ich glaube nicht, dass das schon einmal vorgekommen ist, denn er war sehr überrascht. Aber er stimmte zu.
Also ritten wir gemeinsam zu den Stallungen, befreiten die Pferde von Sattel und Zaumzeug und ich durfte die Pferde striegeln. Auch die Mischung des Futters mit bloßen Händen und die Verteilung des Futters auf die Pferde durfte ich übernehmen. Stanley scherzte darüber, dass ich in Zukunft einfach seinen Job übernehmen könnte und meinen Lohn an der Rezeption bekäme. Das war leider eine Lüge, denn ich habe für die Arbeit sogar noch bezahlt und nichts bekommen. Doch es war jeden Cent wert. Wenn wir einen Tag länger geblieben wären, wäre ich noch einmal ausgeritten und hätte im Stall geholfen. Mein Pferdeherz war glücklich. Ich habe jede einzelne Sekunde genossen.
Als ich wieder zu der restlichen Gruppe stieß, konnte ich die Freudestränen nicht mehr zurückhalten. Weinend erzählte ich von meinem Ausflug in eine andere Welt. Von dem besten Ausritt meines Lebens!
Wir ließen den Abend mit Bier und Wein ausklingen und genossen das wärmende Kaminfeuer und die Wärmflaschen in unseren Betten. Eine ruhige Nacht sollte es nicht werden, denn die Laute der Tiere weckten uns immer wieder.
Bafuni ya kimapenzi na tano kubwa- romantisches Bad und die Big Five
11.07.2021
Auch der nächste Tag sollte mit einer ausgiebigen Autofahrt beginnen. Das war besonders für mich eine Herausforderung. Bereits am zweiten Tag der Reise hat mir der Hintern vom vielen Sitzen wehgetan. Aber nun nach einigen Tagen des Fahrens und dem Ausritt (jaja, ich bin selbst Schuld, ich weiß), hatte mein Hintern sich über Nacht nicht regeneriert. Ich stieg bereits mit Schmerzen ein und hoffte nur, dass die Straßen nicht zu uneben waren.
Coronabedingt musste der Besuch des Waisenhauses leider ausfallen, wobei wir im Nachhinein nicht böse darum waren, mehr Zeit in unserer Lodge verbringen zu können.
Nach einer fünfstündigen Fahrt (wobei wir zwischendurch neues Wasser gekauft und getankt haben) kamen wir in der Lodge an und waren sofort begeistert. Schon die Rezeption, die gleichzeitig die Bar ist, hat uns überzeugt. Alles war mit Holz gestaltet und in der Mitte gab es eine große Feuerstelle. Als uns unsere Häuser gezeigt wurden, war das Staunen perfekt. Es gab eine Outdoor-Badewanne und ein liebevoll eingerichtetes Steinhaus. Die Innengestaltung wirkte sehr liebevoll und wir haben uns sofort wohl gefühlt. Passend zum Namen unseres Hauses hing ein großes Gemälde eines Dik Dik an der Wand.
Nach einem sehr leckeren Mittagessen machten wir uns auf den Weg in den Lake Nakuru National Park, wo wir uns auf die Suche nach Nashörnern machen wollten. Besonders schön ist, dass der Park sehr viel für den Artenerhalt macht. So wurde beispielsweise die vom Aussterben bedrohte Rotschildgiraffe dort hingebracht und geschützt, damit sie sich fortpflanzen. Teilweise wurden die Giraffen dann wieder nach Uganda ausgewildert, wodurch sich die Population auch dort wieder erholen kann. Allein deshalb ist der Besuch des Parks für mich ein Highlight.
Die ersten Rotschildgiraffen entdeckten wir bereits auf dem Weg zum Park. Sogar ein Baby war mit dabei, Natürlich mussten wir anhalten, denn Antje war von Giraffen jeglicher Art fasziniert.
Sobald wir das Tor passiert hatten, fuhren wir über kaum passierbare Straßen. Selbst Robinson musste seine Wege oft spontan anpassen, um passieren zu können. Wäre ich gefahren, wäre ich wahrscheinlich direkt wieder umgedreht und hätte dankend darauf verzichtet. Zum Glück ist Robinson einiges gewohnt und hart im Nehmen und so kamen wir bald am See an, an dem wir Unmengen an Pelikanen, einige Flamingos, viele Büffel und diverse andere Vogelarten beobachten konnten.
Doch die Mission war klar: Wir wollten heute die Big Five vollmachen und ein Nashorn sehen. Kelvin rechnete uns gute Chancen auf Breitmaulnashörner aus. Spitzmaulnashörner verstecken sich zu viel. Also fuhren wir weiter und hielten die Augen auf.
Nach einer Weile dachte Mike, er habe am Horizont ein Nashorn gesehen. Keiner nahm das ernst und wir glaubten, es müsste sich um einen Büffel handeln. Aber falsch gedacht: Es war tatsächlich ein Nashorn. Wir fuhren in die Richtung und hielten.

Durch das Fernglas konnten wir erkennen, dass es sich um eine Nashornmama mit ihrem Baby handelte. Doch damit nicht genug: Etwas weiter graste noch ein Nashorn mir einem Baby. Dieser Anblick ist recht selten, da Nashörner nur alle 5 Jahre ein Baby bekommen können. Und wir sahen gleich zwei tollpatschige, hornlose Nashornbabys. Doch damit nicht genug, die Tiere bewegten sich auch noch langsam in unsere Richtung. Sie kamen immer näher, bis wir sie auch ohne Fernglas gut beobachten konnten. Wir blieben so lange an dieser Stelle, dass wir schließlich direkt wieder zurück zu unserer Unterkunft fahren mussten.
Dort angekommen wartete schon eine vorbereitete Außenbadewanne auf uns. Wir konnten umgeben von der Natur und mit Vogelgesang im Hintergrund das Bad genießen, bevor wir noch vor dem Abendessen den Abend mit einem Glas Wein am Feuer einleiteten. Beim Abendessen führten wir sehr schöne Gespräche mit Robinson und Kelvin, die diesmal auch länger blieben und viel von sich selbst erzählten. Als Abschluss saßen wir noch gemeinsam am Feuer und lauschten den Fröschen, Vögeln und Regentropfen. Romantik pur…
Marafiki wa wanyama - „Tierfreunde“
12.07.2021
Am nächsten Morgen mussten wir uns leider schon wieder verabschieden. Durch das unglaublich schlechte Wetter fiel der Abschied etwas leichter, obwohl wir uns gerne länger an diesem romantischen Ort aufgehalten hätten.
Heute sollten wir uns auf den Weg zur Masai Mara machen. Der Ort von dem in allen Dokumentationen über Afrika berichtet wird. Die Erwartungen waren hoch. Niemand konnte sich vorstellen, dass der Besuch dort dem in Samburu auch nur nahe kommen könnte.
Auf der Fahrt erzählten wir Kelvin viel von deutschen Gewohnheiten und Vorschriften. Gemeinsam verglichen wir zum Beispiel das Verkehrssystem und das Schulsystem, was besonders für mich sehr interessant war.
Wir kamen gut durch und nach einem kurzen Zwischenstopp an einer Bank und einer Toilette, kam endlich das Naturreservat in Sicht. Am Tor wurde man bereits von Frauen des Stammes der Massai in Empfang genommen. Sie wollten uns Souvenirs verkaufen und waren dabei leider sehr aufdringlich. So klopften sie gegen die Scheiben und blieben selbst dann, wenn man schon höflich abgelehnt hatte.
Noch bevor wir unsere Unterkunft erreicht hatten, sahen wir die ersten Gnus unserer Reise. Kelvin erklärte uns, dass manche nicht an der „Big Migration“ teilnehmen würden, andere aber schon. Zwei bis drei Wochen nach unserem Besuch sollte die „Big Migration“ in der Masai Mara ihren Höhepunkt haben. Er erklärte uns aber, dass wir mit etwas Glück schon die ersten Herden sehen könnten, die aus Tansania zurückkehren.
Die Unterkunft in der Masai Mara, das Tipilikwani Mara Camp, war sehr weitläufig. Es gab verschiedene Zelte, die wie Baumhäuser etwas erhöht gebaut wurden. Von den Zelten aus blickte man auf einen kleinen Fluss. Man fühlte sich direkt, als wäre man mittendrin. Im Zelt war mein persönliches Highlight die freistehende Badewanne, die in dem riesigen Badezimmer schon fast verloren wirkte.
Nach einem leckeren Mittagessen (natürlich wieder drei Gänge. Ob die Jeans nach dem Urlaub wohl noch passt?) und einer kleinen Siesta brachen wir zu unserer Nachmittagssafari auf, die uns nicht enttäuschen sollte.
Wir sahen beim Besteigen des Fahrzeugs sicher komisch aus. Den ganzen Tag über war es kalt und nass. Ein richtiges Sauwetter. Deshalb haben wir uns alle in so viele Schichten wie möglich gequetscht.
Kurz nach Beginn der Safari kamen viele aufgeregte Funksprüche rein. Robinson gab Gas und schon bald sahen wir viele Autos vor uns. Kelvin sagte, das seien Coronabedingt sehr wenige Fahrzeuge, aber uns kam es nicht wenig vor. Wir kannten alles bisher ja nur unter Coronabedingungen und in den anderen Parks haben wir kaum andere Autos gesehen. Doch hier standen nun einige verteilt. Wir fuhren an vielen Autos vorbei und konnten dabei sehen, woher die Aufregung kam: Im hohen Gras saßen 4 Geparden, die eine nicht weit entfernte Herde Topis fixierten.
Wir stellten uns so hin, dass wir die Topis gut im Blick hatten. Dadurch konnten wir die Geparden zwar nicht mehr sehen, aber für eine Jagd standen wir gut. Etwas vor uns stand auch ein Auto mit Sondergenehmigung, in dem ein Fotograf gespannt wartete.
Es war wie die Ruhe vor dem Sturm. Die Luft schien zu knistern. Weit von uns entfernt fuhren schließlich 3 Autos los. In Richtung der Geparden. Um ihren Gästen einen guten Ausblick zu bieten, schnitten sie den Tieren den Weg zur Herde ab. Die Jagd wurde verhindert. Von Menschen, die sich sicher Tierfreunde genannt hätten.
Noch schlimmer war aber, was dann passierte. Die Tiere zogen los und liefen ein Stück weiter. Dabei wurden sie von einer ganzen Autokolonne verfolgt. So wurden die Jäger zu den Gejagten. Wir sahen uns eine Weile an, wie die Geparden immer mehr bedrängt wurden, auf einem Hügel saßen und eindeutig darüber nachdachten, wie sie durch die Wand von Autos kommen sollten.
Als sie sich schließlich trauten, zwischen den Autos hindurchzulaufen, wurden sie weiterhin verfolgt. Wir baten Robinson und Kelvin darum, weiterzufahren. Wir wollten das einfach nicht länger mit ansehen.
Also fuhren wir weiter und machten uns auf die Suche nach anderen Vierbeinern, die nicht so gestresst und verängstigt wirkten. Es war nicht einfach, Tiere zu finden, die uns noch richtig beeindruckten. Inzwischen waren wir schon sehr verwöhnt und hatten und an Zebras, Topis und Co. gewöhnt. Doch kurz vor Ende unserer ersten Safari in der Masai Mara sollte es soweit sein: Nicht weit von der Straße lag eine Löwin auf einer Erhöhung. Es waren zwar wieder andere Autos vor Ort, aber lange nicht so viele, wie bei der Jagd.
Wir stellten den Motor in einer guten Position ab und beobachteten das Tier. Schon bald war klar, dass das nicht die einzige Löwin an der Stelle war. Zwei junge Löwen legten sich zu ihr. Es bereitete uns große Freude, die drei Tiere zu beobachten und auf einen guten Moment für ein Foto zu warten. Kurz bevor wir abfahren wollten, kam ein weiterer Löwe aus dem Gebüsch heraus und suchte sich einen Platz etwas Abseits unter einem Baum.

Das war eine schöne Löwenbegegnung, doch etwas fehlte noch zu unserem Glück: Ein männlicher Löwe mit prachtvoller Mähne. Ein paar Chancen gab es noch. Wir gaben die Hoffnung noch nicht auf.
Geschafft kamen wir wieder beim Camp an, bei dem wir begleitet von Rangern erst zu unseren Zelten und dann zum Abendessen gingen. Dort ließen wir den Tag ausklingen.
Hofu kwa watoto - Angst um die Babys
13.07.2021
Ein langer Safaritag in der Masai Mara begann für uns mit einem Konzert. Die Vögel holten alles aus sich heraus und wir lauschten morgens den vielfältigen Stimmen.
Direkt nach einem schnellen Frühstück brachen wir auf und begaben uns erneut auf die Suche nach besonderen Tiererlebnissen und Raubkatzen.
Kurz hinter unserem Hotel stießen wir zufällig auf zwei gepunktete Hyänen, die uns erstaunlich nah an sich heranließen. Auch eine kleine Giraffenfamilie mit Baby konnten wir eine Zeit lang beobachten.
Inzwischen war es für mich zur Tradition geworden, Popobilder von Tierbabys und ihren Eltern zu machen. In der Arche hatte ich das bereits bei Elefanten gemacht und fand das Bild sehr ausdrucksstark. Inzwischen war es einfach schon ein Ritual und alle im Auto wollten, dass ich möglichst viele Tierfamilien-Popofotos machte. Nun hatte ich endlich auch eins von den Giraffen.
Auch die Raubkatzen sollten wir bald finden. Dieselbe Gruppe Geparden wie am Vortag lief durch die Gräser. Auch diesmal konnten sie durch das Verhalten der vielen Touristen leider nicht jagen. Hoffentlich holen sie das in der Nacht nach, sonst verhungern sie noch. Wir standen in einiger Entfernung und sahen, dass sich die eleganten Tiere in Richtung unseres Autos bewegten. Wir genossen die Nähe zu den Tieren für einen Augenblick, wollten sie aber auch nicht zu sehr stressen. Also fuhren wir weiter in der Hoffnung, noch andere Tiere zu finden.

So wurden wir Zeugen einer Zeugung eines neuen Zebrababys (hoffentlich wird was draus) und konnten ein Warzenschwein aus nächster Nähe beobachten. Normalerweise waren die Pumbas immer sehr scheu und man konnte sie nur im Rennen und von Hinten begutachten, doch dieses Tier war direkt neben dem Straßenrand schwer beschäftigt und ließ sich von uns nicht stören.
Schon bald sollten wir auf eine große Elefantenherde stoßen. Sie waren verteilt an einem Wasserloch und fraßen gemächlich. Die Babys spielten teilweise miteinander, wurden von den Erwachsenen aber gut bewacht. Wir standen dort sehr lange und beobachteten das Verhalten der Tiere. Teilweise kamen sie uns sehr nah und sorgten somit für Gänsehautmomente.

Irgendwann wollten wir uns aber wieder auf die Suche nach Raubkatzen begeben und ließen die Elefanten alleine. Lange Zeit fuhren wir durch die Landschaft und konnten kaum noch Tiere entdecken. Vereinzelt sah man einige Zebras und Vögel, doch sonst war es wie ausgestorben. Eine etwas größere Herde Gnus kreuzte unseren Weg.
Plötzlich rief Mike „Löwe“ und alle suchten das dichte Gras ab. Und tatsächlich liefen nicht weit von der Straße entfernt zwei Löwinnen in die Richtung, aus der wir kamen. In der Hoffnung, dass sie hungrig waren, drehten wir um und suchten uns einen Platz bei der Herde. Bald kamen auch zwei andere Autos hinzu und platzierten sich wie